Nachdem die Pfarrwahlkommission ihre Arbeit abgeschlossen hat, schlägt der Vorstand der Evangelischen Kirchgemeinde Malans der Kirchgemeinde Pfarrer Johannes Bardill, Reformierte Kirchgemeinde Horgen, zur Wahl vor. Pfr. Bardill wird am Sonntag, 5. September 2021, 10 Uhr, den Gottesdienst in Malans halten. Im Anschluss an den Gottesdienst findet die Kirchgemeindeversammlung zur Pfarrwahl statt.

Johannes Bardill stellt sich Ihnen an dieser Stelle mit einem Kurzporträt vor:

Die ersten sieben Lebensjahre verbrachte ich in Tenna, im Safiental, wo ich am 4. März 1966 als zweiter von vier Brüdern geboren wurde. Kurz nach meiner Einschulung verlegten meine Eltern unseren Wohnsitz nach Schiers, wo ich meine schulische Laufbahn im Sommer 1987 mit dem Primarlehrerpatent vorläufig abschliessen konnte.

Infolge des damals herrschenden Lehrerüberflusses war ich froh darum, nach der Rekrutenschule eine Jahresstellvertretung an einer Sonderschule im Kanton Aargau antreten zu dürfen. In dieser Zeit reifte in mir der Entschluss, nochmals selbst die Schulbank zu drücken. Die Liebe zur Literatur und zur gesprochenen Sprache lenkten mein Augenmerk auf die Geisteswissenschaften. Weil mir diese aber ohne vollwertige Matur nicht offenstanden, erwies sich der Weg über die «Kirchlich-theologische Schule» an die theologische Fakultät der Uni Basel als einzige Möglichkeit. Rückblickend war dies für mich ein Glücksfall. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Bibel, den alten Sprachen und den bereits gedachten theologischen Gedanken aus früheren Zeiten, wuchs bei mir ein lebendiges und tragfähiges Gottvertrauen.

In die Zeit meines Studiums fiel auch die Gründung unserer Familie zusammen mit meiner Frau, Annatina Kindschi. Nach der Geburt unseres ersten Sohnes entstand der nötige Druck, das Studium, das ich mittlerweile nach Zürich verlagert hatte, zügig abzuschliessen. Unser zweiter Sohn kam dann während meines jährigen Lernvikariats, das ich in Sils im Domleschg absolvierte, zur Welt. Und als unsere jüngste Tochter dazu kam, war ich bereits Pfarrer an meiner ersten Stelle in Serneus. Im Pfarramt Klosters Serneus war ich sieben Jahre lang tätig.

Nach dieser Zeit rief eine Art innere Uhr meine Frau und mich zum Aufbruch. Wir wollten unseren Lebens- und Erfahrungshorizont endlich über die Prättigauer und Davoser Bergflanken hinaus erweitern. So fanden wir den Weg an den Zürichsee, in die Heimat meiner Mutter.

In Horgen verbrachten wir unsere intensive Familienzeit mit Schulen und Ausbildungen unserer Kinder. Bald arbeitet meine Frau wieder in ihrem geliebten Beruf als Primarlehrerin.

Als Pfarrer in einem Team mit drei zeitweise sogar vier Kolleginnen und Kollegen konnte ich mich mit meinen Stärken und Begabungen einbringen und in heiklen Situationen auf kollegiale Hilfe zählen. Ich durfte mich vor allem in der Jugend- und Familienarbeit engagieren und redigiere, seit ich in Horgen bin, die Gemeindebeilage der Zeitschrift reformiert.

Als sich die Eingemeindung des Nachbardorfes Hirzel in Horgen abzeichnete, wechselte der Hirzler Pfarrer seine Stelle. Ich ergriff die Gelegenheit und trat bis zum Vollzug der Fusion seine Nachfolge im Hirzel an. Das Einzelpfarramt behagte mir, konnte ich doch für ein Jahr lang wieder die ganze Breite pfarramtlicher Tätigkeiten wahrnehmen. Seit bald fünf Jahren ist Horgen und der Hirzel sowohl kirchlich als auch politisch eine Gemeinde. Ich arbeite wieder im grösseren Team und pflege gute Kontakte zu Nachbargemeinden. Wertvolle persönliche Beziehungen zu Gemeinden und Institutionen entstanden zudem anlässlich von Gemeindereisen in Sizilien, Russland, Italien, Spanien Ungarn oder in der Ukraine.

Trotz gehörigem Respekt vor dem Neuanfang und einsetzendem Abschiedsschmerz freue ich mich nun darauf, nach 20 Jahren Horgen in Malans nochmals ein neues Kapitel meiner Berufstätigkeit aufzuschlagen.


Datum der Veröffentlichung: 25.06.2021